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Blick zum Plöner Schloss (Foto F. Thamm)
Blick zum Plöner Schloss (Foto: Frank Thamm, Bosau)

Die erste wagrische Burgbefestigung namens Plune stammte aus dem 10. Jahrhundert und befand sich auf der Insel Olsborg im Plöner See. Die Anlage wurde 1139 zerstört. Der Wiederaufbau der Burg erfolgte unter Graf Adolf II. von Schauenburg und Holstein und diente als Stützpunkt während der Kolonialisierung des einstmals slawischen Gebiets. 1173 wurde die Burg auf den Bischofsberg neben den Flecken Plön verlegt – an die Stelle des heutigen Plöner Schlosses. Im 12. Jahrhundert entwickelte sich Plön langsam zu einem Marktstandort und erhielt 1239 Stadtrecht. Über die Herzöge von Schleswig kam die kleine Festung vier Generationen später an das dänische Königshaus (Christian I. war Herzog von Schleswig und König von Dänemark in Personalunion).

Der erste Herzog der neuen schleswig-holsteinischen Linie war Joachim Ernst von Schleswig-Holstein-Plön. Anlässlich seiner Hochzeit mit der Gottorfer Prinzessin Dorothea Augusta beschloss der neue Landesherr den Bau eines repräsentativen Schlosses für sich und seine Familie. Finanziert wurde der Bau unter anderem durch die ansehnliche Mitgift der Braut. 1632 wurde die alte Plöner Burg auf Geheiß des Herzogs abgerissen und an deren Stelle das heutige Schloss im Stil der Renaissance errichtet. Die neue Residenz wurde inmitten des Dreißig-jährigen Krieges innerhalb von nur drei Jahren fertig gestellt.

Das Schloss war die Residenz der herzoglichen Familie, doch wurde es zu keinem so bedeutenden Ort in der Landespolitik wie etwa das Schloss Gottorf. Da die Plöner Herzöge weitere Schlösser und Sommersitze, wie das Schloss in Traventhal und die Schlösser in Ahrensbök, Rethwisch und Reinfeld besaßen, war die Plöner Residenz nicht durchgehend bewohnt. Dennoch war das Gebäude eines der kulturellen Zentren des Herzogtums.

Seine kulturelle Blüte erlebte das Schloss unter dem letzten Herzog Friedrich Karl ab 1729. Dieser führte eine barocke Hofhaltung und ließ das Schloss im Inneren im Stil des Rokoko ausstatten. Friedrich Karl erweiterte die Anlage um die heute noch vorhandenen Gebäude des Schlossplatzes, den Marstall und das Reithaus, sowie des Gartenschlösschens, des heute sogenannten Prinzenhauses. Das Schloss war Residenz der Plöner Herzöge bis zum Tod Friedrich Karls, der ohne männ-lichen Erben 1761 starb. Mit seinem Tod erlosch das Lehen und das Herzogtum ging zurück an das dänische Königshaus. Es diente anschließend als Sitz des Amtmannes und außerdem von 1777 bis 1823 als Residenz für den „geistig umnachteten“ Sohn Friedrich Augusts I. von Oldenburg, Peter Friedrich Wilhelm. Der von seinen herzoglichen Pflichten entmündigte junge Mann erhielt das Schloss von seinem Vormund, dem dänischen König Christian VII., zugewiesen und durfte hier über einen großen Hofstaat verfügen. Nach seinem Tod fand die Nutzung des Schlosses als höfische Residenz ein vor-läu-figes Ende. Ab 1833 wurde eine Gelehrtenschule eingerichtet.

Ab 1840 war das Schloss die offizielle Sommerresidenz des dänischen Königs Christian VIII. Dazu wurde das Plöner Schloss renoviert und die Ausstattung teilweise im Stil des Klassizismus erneuert.
Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 geriet das Schloss in preußischen Besitz. Das Plöner Schloss wurde im Inneren kasernenartig umgebaut und diente anschließend in der preußischen Provinz Schleswig-Holstein als Kadettenanstalt. Die Söhne des deutschen Kaisers Wilhelm II. erhielten ab dem Ende des 19. Jahrhunderts ihre Ausbildung in Plön, und für diese Zwecke wurde das Lustschloss im Garten zum sogenan-nten Prinzenhaus erweitert, auf der Prinzeninsel ein Lehr-bauernhof eingerichtet und vor dem Schloss für die neu ver-legte Bahnstrecke der Prinzenbahnhof gebaut. Auf Anregung der Kaiserin Auguste Viktoria erhielt die Schlosskapelle eine neue Ausmalung.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Militärschulen durch den Vertrag von Versailles verboten, und das Schloss diente ab 1920 als Staatliche Bildungsanstalt (Stabila). Ab 1933 wurden das Schloss Plön und das darum befindliche Gebiet als National-politische Erziehungsanstalt (NPEA oder Napola) genau wie die ehemaligen Kadettenanstalten in Potsdam und Köslin für eine „Eliteschule“ der Nationalsozialisten genutzt. Die Napola Plön war mit ihrer Eröffnung am 1. Mai 1933 die erste Napola überhaupt. Am 23. April 1945, noch vor der Einnahme durch die Briten, schloss die Napola.
1945 hielt sich Karl Dönitz für wenige Tage in Plön auf, der hier eine kurzfristig eingerichtete Kommandostelle unterhielt. Vor der Flucht nach Flensburg war das Schloss am 2. Mai 1945 für einen Tag Verwaltungssitz für Teile der Regierung Dönitz'. Beide Weltkriege überstand das Schloss ohne kriegsbedingte Zerstörungen.

Das Plöner Gymnasium war von jeher im Schloss und hieß bis 1933 Kaiserin-Augusta-Viktoria-Gymnasium. In der Nachkriegszeit wurde 1946 mit Genehmigung der britischen Militärregierung das Staatliche Internat Schloss Plön für Jungen und Mädchen eingerichtet. Das Internat erstreckte sich über das gesamte Schlossgelände. Das Schloss selbst diente der Unterbringung der männlichen, das Prinzenhaus der Unter-bringung der weiblichen Schüler. Der Unterricht fand im benach-barten Internatsgymnasium Schloss Plön, dem heutigen Gymnasium Schloss Plön, in der Prinzenstraße statt.
Die Nutzung als Wohnhaus hinterließ Spuren an dem alten Schlossgebäude, das zunehmend sanierungsbedürftiger wurde. Bereits ab 1992 wurde der Verkauf des Schlosses angestrebt und ab 1995 die Nebengebäude veräußert. Der Verkauf wurde notwendig, da sich das Land nicht in der Lage sah, neben dem unwirtschaftlichen Betrieb des Internats eine denkmalgerechte Sanierung des Hauses durchzuführen.
Noch zu Internatszeiten ab 1997 diente das Schloss als Kulisse für die Fernsehserie „Die Schule am See“, die mehrfach in der ARD zu sehen war. Einige Schüler des Internats spielten häufig als Komparsen mit. 2001 wurde die Lehranstalt geschlossen.

Nach mehreren nicht tragfähigen Planungen für das Schloss erfolgte ein Angebot des Optikunternehmens Fielmann. Der mögliche Verkauf an Fielmann wurde im Schleswig-Holsteinischen Landtag kontrovers diskutiert. Nach Vorlage eines umfassenden Nutzungsplans, der auch eine Teilhabe der Öffentlichkeit an dem Schloss vorsah, wurde der Verkauf schließlich genehmigt; für 3,6 Millionen Euro wurde das Schloss 2002 an die gemeinnützige Fielmann Akademie veräußert.

Die Anlage wurde über einen Zeitraum von vier Jahren denkmalgerecht instand gesetzt. Die Gesamtkosten hierfür beliefen sich auf mehr als 35 Millionen Euro, das Land hat das Projekt mit 11,8 Millionen Euro gefördert. Mit dem Umbau wurde aus dem Schloss ein modernes Schulungszentrum, das unter Berücksichtigung seiner historischen Bedeutung auch wieder eine öffentliche Rolle wahrnehmen kann.
Die Arbeiten an dem Schloss sind seit 2006 abgeschlossen und nach mehrtägigen Eröffnungsfeierlichkeiten wurde der Betrieb als Bildungsstätte in vollem Umfang aufgenommen.

Quelle: Wikipedia